Dobson-Teleskop: Vorteile & Nachteile im Überblick

Dobson-Teleskop: Vorteile & Nachteile im Überblick

Immer mehr Menschen ohne Studium der Astronomie begeistern sich für die Beobachtung des Nachthimmels. Allerdings lohnt sich für die gelegentliche Hobbyastronomie die Anschaffung komplexer Teleskope nicht. Viele der Profi-Modelle sind für Normalverbraucher sowieso unerschwinglich. Mit der Erfindung des Dobson-Teleskops machte der Namensgeber das Hobby in wenigen Jahrzehnten gesellschaftsfähig. Inzwischen wurde die im Grunde simple Konstruktion modern aufgerüstet und kann mit teuren Alternativen durchaus mithalten. Die wenigen Nachteile sind für Hobbyastronomen zu verschmerzen. Dafür profitieren sie von der günstigen Anschaffung, der leichten Bauweise und simpler Bedienbarkeit. Anfänger erleben damit ab dem ersten Aufbau des Teleskops inspirierende Einblicke in Sterne, Galaxien und beobachtete Planeten.

Dobson-Teleskop im Laufe der Zeit

Ein Teleskop für Hobbyastronomen wollte in der aufstrebenden Zeit moderner Sternenbeobachtungen John Lowry Dobson entwickeln. Er selbst hatte kein Geld für teure Profitechnik, aber eine große Begeisterung für Astronomie. Von anderen Menschen kannte er beide Probleme und fand eine Lösung. Aus dem Sperrmüll sammelte er einen Teil seiner Baukomponenten. Der erste Prototyp ließ sich leicht bedienen und war für die breite Masse erschwinglich. Leider hatte der breite Spiegel dieses Spiegelteleskops nur eine geringe Auflösung. Trotzdem blieb die Nachfrage groß genug für ständige Optimierungen. Seit den späten 1970er Jahren gehört mindestens ein Bautyp eines Dobson-Teleskops in die Modellvarianten aller namhaften Hersteller von Teleskopen. Immerhin sind mit heutigen Dobson-Teleskopen Planetenbeobachtungen und ein deutlich besser aufgelöster Blick in Deep Sky-Objekte möglich. Die größten heute erhältlichen Dobson-Teleskope haben Spiegeldurchmesser von bis zu 35 Zentimetern (14 Zoll).

Bauweise moderner Dobson-Teleskope

Der Grundaufbau eines Dobson-Teleskops ist simpel. Auf einem Drehteller (Grundplatte) ist eine Azimut-Montierung aufgebaut. Die darauf gelagerte Rockerbox (Wiege) kann über drei Lagerpunkte gedreht werden. Höhenräder befinden sich in den Seitenwänden, die dafür mit Aussparungen versehen sind. In den Höhenrädern befindet sich der Newton-Tubus mit der nötigen Optik. Über den Nachtverlauf lassen sich Himmelsobjekte durch Verlagerung des Tubus gut in der veränderlichen Position verfolgen. Hervorzuheben ist die optimale Stabilität des Dobs (so der „Volksname“ des Teleskops). Denn die Komponenten des Grundaufbaus ruhen auf weit auseinanderliegenden Stützpunkten. Es ist also kein Wegkippen über Heck oder Kopf zu befürchten. Für den Auf- und Abbau des Teleskops sind nur wenige Handgriffe erforderlich. Das ermöglicht bei Spontanentschlüssen ein Handeln in Minutenschnelle. Auch der Transport gestaltet sich aufgrund des geringen Gesamtgewichts einfach. Schlichte Bauweise, simple Bedienung und hohe Flexibilität zu günstigen Preisen machen Dobson-Teleskope unter den Spiegelteleskopen zu den Favoriten vieler Einsteiger oder gelegentlicher Hobbyastronomen.

Neueste Veränderungen am Dobson-Teleskop

Die Materialverwendung hat sich seit der Erstentwicklung deutlich verändert. Karbon, Multiplex oder Schaumstoffkomposite verringern das Gewicht des Teleskops weiter, ohne die Stabilität zu beeinträchtigen. Besonders ausgefeilte Dobs haben einen elektrischen Antrieb mit Schrittmotor. Einige Modelle sind auf einer Äquatorial- oder Poncet-Plattform montiert. Eine platzsparende Neuerung ist eine Gitterkonstruktion. Diese ist allerdings nur bei größeren Varianten verfügbar. Ältere Dobson-Modelle waren parallaktisch montiert. Dadurch waren Öffnungen nicht über 30 Zentimeter technisch umsetzbar. Moderne Modelle haben deutlich größere Öffnungen. Für Anfänger vorteilhaft ist die Positionsstabilität der jüngeren Dobs. Diese bleiben auch bei einem nötigen Wechsel des Okulars sicher ausbalanciert. Das Neueste sind Dobson-Binos. Diese Doppelfernrohre nach Dobson-Bauart kombinieren zwei Optiken für einen binokularen Blick. So können bei kleinen bis mittleren Vergrößerungen Himmelsobjekte gefühlt dreidimensional betrachtet werden. An einem modernen Dobson-Teleskop können Webcams oder Planetenkameras installiert werden. Das frühere Manko der nicht fotografierbaren Objekte ist damit aufgehoben. Hellere Objekte lassen sich mit dieser digitalen Aufrüstung gut als Einzelbilder, Bildserien oder gar Videos darstellen.

Dobson-Teleskop – Vorteile und Nachteile zusammengefasst

Die Aussage „Qualität hat ihren Preis“ trifft auf die meisten Eigenschaften preisgünstiger Dobson-Teleskope nicht zu. Immerhin punkten die Vielkönner mit vielen für Einsteiger in die Astronomie wichtigen Vorteilen. Dennoch ist die Leistungsfähigkeit und Bildqualität eingeschränkt. Hier sind die wichtigsten Vor- und Nachteile nochmals auf den Punkt gebracht:

Vorteile

  • Simple Konstruktion mit wenigen Komponenten
  • Durch den einfachen Bau auch von Einsteigern sofort bei erfolgreichen Beobachtungsergebnissen zu bedienen
  • Leichte Bauweise für gute Transportfähigkeit zu mobilen Beobachtungen
  • Hohe Stabilität durch gut ausbalancierte, mehrere Stützpunkte
  • Große Öffnungen dank moderner Montierungen
  • Position des Tubus auch bei Okularwechsel stabil
  • Keine Farbfehler bei gutem Kontrast
  • Bauartbedingt kaum eingeengter Lichtweg (Obstruktion)

Nachteile

  • Keine fotografischen Aufnahmen möglich – Lösung für Videos, Einzelbilder oder Bildserien durch Aufrüsten mit Webcam oder Planetenkamera
  • Bei ungünstigem Öffnungsverhältnis Bildfehler möglich
  • Bei thermischen Luftströmungen und offenem Tubus Beeinträchtigungen der Abbildung
  • Höherer Reinigungsaufwand und stärkere Schmutzanfälligkeit wegen des offenen Systems
  • Gelegentliches Nachjustieren nötig

Fazit:

Das Dobson-Teleskop gehört zu den Spiegelteleskopen und ist gerade für Anfänger der ideale Einstieg in die Begeisterung der Hobbyastronomie. Es ist nicht teuer, leicht gebaut, dabei stabil und gut transportabel. Die wenigen Nachteile wirken sich auf die gewünschte Beobachtungsqualität im Hobbybereich nur selten oder gar nicht aus. Einige lassen sich durch Aufrüstung sogar gänzlich beseitigen.